„Lang leben unsere Produkte!“

Die Koalition „Lang leben unsere Produkte!“ bündelt die Expertise und die Stimmen von 14 NGO’s, Vereinen und Verbänden, um die Lebensdauer unserer Produkte zu verlängern. Sie setzt sich für starke Rahmenbedingungen auf politischer Ebene und für gestärkte Innovationsrtreiber in der Privatwirtschaft ein.

Ausgangslage

1,8 bis 4 Millionen CO2-Äquivalente könnte die Schweiz einsparen, wenn wir all unsere Konsumprodukte ein bis drei Jahre länger nutzen würden. Die Reduktion des Materialverbrauchs, der Nutzen für die Biodiversität und die Vorteile für Konsument:innen und Gesellschaft sind dabei nicht berücksichtigt. Diese Zahl zeigt: Eine längere Lebensdauer bringt einen enormen ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen. Die Mitglieder der Koalition «Lang leben unsere Produkte!» stellen deshalb gemeinsam fest: Es ist zwar allgemein anerkannt, dass die Langlebigkeit von Konsumgütern wichtig ist, aber die Wegwerfmentalität ist noch lange nicht überwunden. Ein Grund dafür ist, dass auch heute noch viele Produkte nicht auf Reparierfähigkeit ausgelegt sind. Die jüngst veröffentlichten Berichte, Erhebungen und Umfragen zu diesem Thema bestätigen, dass es immer noch viele Hindernisse für die Reparatur und längere Verwendung von Konsumgütern gibt. Im Juni 2022 berichtete Greenpeace Schweiz darüber, dass es für den Detailhandel in Sachen Kreislaufwirtschaft noch viel zu tun gibt. Das bestätigt eine Studie des FRC. Diese konnte aufzeigen, dass Geräte mit Garantie, die wegen eines, auf den ersten Blick reparierbaren, Defekts zum Kundendienst gebracht werden, in der Regel nicht untersucht, sondern einfach weggeworfen werden. Eine Meinungsumfrage des Secondhand Day zeigte demgegenüber im September 2022, dass die Bevölkerung durchaus bereit wäre, mehr zu reparieren.

Fehlende Gesetze und Rahmenbedingungen

Leider fördern die aktuellen Rahmenbedingungen eher Recycling und Verwertung als eine Wirtschaft, in der Produkte länger und weiterverwendet werden. Es engagieren sich zwar viele privatwirtschaftliche, öffentliche und nichtstaatliche Akteur:innen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Sie haben aber Schwierigkeiten, die Veränderungen umzusetzen, die angesichts der aktuellen ökologischen Herausforderungen notwendig sind. Dies ist die Herausforderung des Entwurfs zur Revision des Umweltschutzgesetzes, der als Reaktion auf die Parlamentarische Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» erarbeitet wurde. Das Thema ist in der Politik allgegenwärtig – in den letzten Jahren wurden im Parlament mehr als 30 Vorstösse zu diesem Thema eingereicht. Bei der Revision des Umweltschutzgesetzes handelt es sich um den vielversprechendsten Entwurf. Es ist der Einzige, der endlich gesetzliche Änderungen vorschlägt, um die vorzeitige Entsorgung von Gegenständen zu bekämpfen. Die Koalition «Lang leben unsere Produkte!» möchte diese Ambitionen unterstützen und stärken, die bestehenden Ansätze fördern und wirtschaftliche und politische Akteur:innen ermutigen, das Marktangebot bereits jetzt zu verbessern. Es geht einerseits darum, sicherzustellen, dass die Konsument:innen Gebrauchsgegenstände nicht wegwerfen müssen; andererseits geht es darum, den Übergang zu einer echten, gross angelegten Kreislaufwirtschaft zu unterstützen.

Ziele und Massnahmen der Koalition

Die Mitglieder der Koalition «Lang leben unsere Produkte!» haben folgende gemeinsame Ziele:

1. Bekämpfung von Verschwendung und Umweltverschmutzung durch die vorzeitige Entsorgung von Konsumgütern, durch Verlängerung ihrer Lebensdauer.

2. Änderung der Rahmenbedingungen, damit der Markt Produkte anbietet, die nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gestaltet sind, und stärkere Berücksichtigung des Themas nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum in verschiedenen Politikbereichen (Umwelt, Wirtschaft, Bildung, Landwirtschaft usw.).

3. Den Konsument:innen einen einfachen und erschwinglichen Zugang zu Reparatur und Wiederverwendung ermöglichen, als Alternative zum Neukauf.

4. Unterstützung der Entwicklung eines Wirtschaftsnetzwerks innovativer Akteur:innen in den Bereichen Reparatur, Wiederverwendung und gemeinsamer Nutzung von Produkten (einschliesslich Umschulungsprogrammen) und Aufwertung bestehender Initiativen.

Zu diesem Zweck, und um den Informationsaustausch zu fördern, bringt die Koalition in erster Linie die Akteur:innen zusammen, die sich in der Schweiz mit der Reparatur und Wiederverwendung von Gegenständen befassen. Sie wollen gemeinsame politische Aktionen durchführen, um die laufende parlamentarische Arbeit zu ergänzen und zu unterstützen und das Thema ganz oben auf der politischen Agenda zu halten. Die Koalition plant auch Kommunikationsmassnahmen, um dieses zentrale Thema für einen effektiven Übergang zu einem nachhaltigen Konsum der Öffentlichkeit näher und in die Medien zu bringen. Dies auch mit dem Ziel, detailliertes Fachwissen zu vermitteln, über die im Schweizer Kontext vorgesehenen Lösungen. Zusammenfassend ist die Koalition Teil einer konstruktiven Bewegung, die darauf abzielt, die Entscheidungsfindung zugunsten eines Übergangs zu einer echten Kreislaufwirtschaft in der Schweiz zu erleichtern.

Koalitionsmitglieder:

ACSI – Associazione consumatrici e consumatori della Svizzera italiana

Die ACSI ist eine eigenständige, unabhängige und gemeinnützige Konsumentenschutzorganisation. Sie akzeptiert keine Werbung und reinvestiert alle Einnahmen in Aktivitäten, die ihren Ziele dienen. Als aktives Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Konsumentenfragen (EKK) arbeitet sie zudem mit schweizerischen und europäischen Konsumentenorganisationen zusammen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1974 engagiert sich die ACSI für die Sensibilisierung, Information und Aufklärung der Komsument:innen, damit diese fundierte und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen können. Die ACSI organisiert Repair Cafés in der italienischsprachigen Schweiz. Sie setzt sich auf parlamentarischer Ebene für die Verlängerung der gesetzlichen Produktgarantie ein. Eine Massnahme, die die Lebensdauer von Produkten verlängern und so Abfall und Kosten für Konsument:innen und Umwelt reduzieren würde.

acsi.ch/riuso-e-ricido/  

APRÈS, réseau de l’économie sociale et solidaire

APRÈS –  das Westschweizer Netzwerk der Sozial- und Solidarwirtschaft – trägt seit 2003 dazu bei, die Wirtschaft zu einem wichtigen Hebel für den Wandel zu einer Gesellschaft zu machen, die den Menschen und die Biosphäre respektiert. Die rund 600 Unternehmen, die diesen Wirtschaftsdachverbänden angehören, vereinen die gemeinsame Werte und sachliche Kriterien (Kreislaufwirtschaft, begrenzte Rentabilität, Transparenz, Gemeinnützigkeit usw.). Sie sind in allen Wirtschaftsbereichen tätig, die für eine nachhaltige Gesellschaft nützlich sind, von der Landwirtschaft über die Industrie und den Wohnungsbau bis hin zum Gesundheitswesen. Sie können unterschiedliche Rechtsformen haben und haben das gemeinsame Ziel, ihre positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft zu maximieren.

apres-ge.ch / apres-vd.ch / apres-bejune.ch  

Circular Economy Switzerland

Circular Economy Switzerland verfolgt die Vision einer Schweiz, die sich von der linearen Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft entwickelt hat. Indem Circular Economy Switzerland begeisterte Akteure der Kreislaufwirtschaft aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung vernetzt und die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch über alle Branchen und Bereiche hinweg fördert, wirkt Circular Economy Switzerland als Impulsgeber für eine neue, gesamtschweizerische Kreislaufwirtschaftsbewegung. Circular Economy Switzerland unterstützt die Koalition im Projekt «Stärkung des Schweizer Diskurses zur Kreislaufwirtschaft».

circular-economy-switzerland.ch    

FRC – Fédération romande des consommateurs

Die 1959 gegründete Konsumentenschutzorganisation FRC setzt sich seit ihren Anfängen gegen die vorzeitige Entsorgung von Produkten ein. Mit Lösungen vor Ort, Hintergrundinformationen und Aktionen mit politischen und wirtschaftlichen Akteuren zur Änderung der Spielregeln sind die Ziele vielfältig. Es geht darum, unnötige Ausgaben für die Konsument:innen zu vermeiden, indem die Lebensdauer ihrer Produkte verlängert wird, sowie darum, die Ressourcenverschwendung und die Schadstoffemission im Zusammenhang mit der Herstellung und Entsorgung von Produkten zu begrenzen. Zu diesem Zweck stehen Ökodesign, Reparierbarkeit und Wiederverwendung von Gegenständen im Mittelpunkt des Wandels von einer linearen Wirtschaft, die auf Wegwerfprodukten basiert, zu einer Kreislaufwirtschaft, die es ermöglicht, den Materialkreislauf zu verlangsamen.

frc.ch/duree-de-vie-des-objets  

Gemeinwohl-Ökonomie Schweiz

«Die Wirtschaft wieder in Ordnung bringen.» Die 2010 in Wien gegründete Bewegung der Gemeinwohl-Ökonomie unterstützt heute Unternehmen, Gemeinden, Bildungsorganisationen und Einzelpersonen auf der ganzen Welt dabei, ihre Aktivitäten an den Erfordernissen des Gemeinwohls und der Verletzlichkeit unseres Planeten auszurichten. Die Matrix des Gemeinwohls, die dafür ein Set von Indikatoren und ein bewährtes Verfahren bietet, ergibt sich auch den vier Werten «Menschenwürde», «soziale Gerechtigkeit und Solidarität», «ökologische Nachhaltigkeit» und «Transparenz und Demokratie». In der Schweiz haben rund 70 kleine und mittlere Unternehmen und eine Gemeinde eine Gemeinwohlbilanz erstellt. Diese Dienstleistungen sind beim Verein Gemeinwohl-Ökonomie Schweiz erhältlich.

gwoe.ch

Der Gewerbeverein

Der Gewerbeverein setzt sich seit 2019 für eine nachhaltigere, menschen- und umweltnahe Wirtschaft ein. Mit seinen Aktionen setzt er sich auf kantonaler und eidgenössischer Ebene für die vier Säulen der Nachhaltigkeit (Humanität und soziale Gerechtigkeit, globale Ökologie, faire Wirtschaft und kulturelle Identität) ein und bietet eine echte politische Alternative zu traditionellen Wirtschaftsdachverbänden. Er vertritt die Stimmen von 500 progressiven Schweizer KMU, die er für seine Stellungnahmen direkt konsultiert.

dergewerbeverein.ch  

Greenpeace Schweiz

Greenpeace ist eine internationale und unabhängige Umweltorganisation. In der Schweiz setzt sie sich besonders für eine Wirtschaft ein, die die Langlebigkeit und das Teilen, die Wiederverwendung und die Reparatur von Produkten fördert. Im April 2022 wurde dem Parlament eine Petition für ein Recht zu Reparieren vorgelegt, die den Wunsch der Schweizer Bevölkerung unterstreicht, trotz aller Hindernisse mehr zu reparieren. Davon würde auch das Klima profitieren, wie die Studie über die Lebensdauer von Produkten und CO2-Emissionen zeigt.

greenpeace.ch/reparieren  

Impact Hub Switzerland

Impact Hub Switzerland will soziale Innovationen und die Entstehung neuer unternehmerischer Projekte fördern. In seinen Coworking Spaces und durch seine Programme bringt der Verein Bürger:innen, Unternehmer:innen und die wichtigsten Akteure unserer Gesellschaft zusammen und ermutigt sie, bei gesellschaftlichen Herausforderungen zusammenzuarbeiten.

impacthub.ch

NoOPS (No Obsolescence Programmée Suisse)

Der Verein NoOPS führt verschiedene Aktionen durch, die darauf abzielen, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, sie zu reparieren und zu verwerten, um letztlich die geplante Obsoleszenz zu bekämpfen. Der Verein verfügt in der ganzen Westschweiz über ein Netzwerk um gebrauchte Mobiltelefone und Tablets zu sammeln, sie wiederaufzubereiten und zu verwerten. Der Verein arbeitet dabei mit mehreren lokalen Partnern zusammen: Die gesammelten Telefone werden von Réalise diagnostiziert und nach der Aufbereitung auf der Online-Plattform Recommerce.swiss weiterverkauft oder zerlegt, um die Materialien bei Renfile, dem Flohmarkt des Evangelischen Sozialzentrums, wieder anzubieten.

noops.ch

Pro Natura

Pro Natura ist die älteste Naturschutzorganisation der Schweiz und hat heute über 170’000 Mitglieder. Sie verwaltet 700 Naturschutzgebiete, betreibt ein Dutzend Naturschutzzentren in der ganzen Schweiz und führt Aktivitäten in der Umweltbildung und Jugendarbeit durch. Darüber hinaus verleiht sie der Natur auf der politischen Bühne und durch ihre Öffentlichkeitsarbeit eine starke Stimme. Mit ihren Sektionen ist Pro Natura auf regionaler Ebene in allen Kantonen aktiv. Auf internationaler Ebene ist sie Teil des Netzwerks Friends of the Earth.

pronatura.ch

sanu durabilitas

sanu durabilitas ist ein unabhängiger Think and Do Tank für den Übergang zur Nachhaltigkeit in der Schweiz. In Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und der Zivilgesellschaft analysiert die Stiftung Hindernisse und identifiziert vielversprechende Lösungsansätze, entwickelt diese weiter und passt sie spezifischen Bedürfnissen an. Sie erarbeitet Empfehlungen und bringt diese EntscheidungsträgerInnen und der Öffentlichkeit gezielt zur Kenntnis.

sanudurabilitas.ch/

swisscleantech

Der Wirtschaftsverband swisscleantech zählt über 500 Mitglieder aus allen Branchen.  Unsere Mitglieder setzen sich fürs Klima ein und haben deshalb unsere Charta unterzeichnet. Gemeinsam bewegen wir Politik und Gesellschaft und sorgen dafür, die Schweiz bis spätestens 2050 CO2-neutral zu machen. So geht Wirtschaft klimatauglich.

swisscleantech.ch

WWF Schweiz

Der WWF Schweiz wurde 1961 in Zürich gegründet. Er hat seinen Sitz in Zürich und Regionalbüros in Lausanne und Bellinzona. Mit rund 300’000 Mitgliedern und Gönnern ist er die führende Natur- und Umweltschutzorganisation der Schweiz. Der WWF setzt sich für die Erhaltung der Biodiversität, Klimaschutz sowie eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen innerhalb der planetaren Grenzen ein.

wwf.ch

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